Von der Kunst des Unterbietens…

Ich habe lange überlegt wie ich dieses Thema angehe, da sich hier die Geister in EVE massiv scheiden. Es existieren hierzu 30 verschiedene Meinung, alleine wenn man es mit 5 Spielern diskutieren würde, daher hier nur >meine< dazu. Die kann man teilen, für dumm halten oder sonstwie finden, mir soll es gleich sein – ich mache damit genug Gewinn, um mir 2 Accounts nebenher leisten zu können und Spaß am Spiel zu haben. Sollte sich daran etwas ändern, dann werde ich es hier wohl zuerst breit treten 🙂

Jeder Trader in EVE hat mit dem Problem zu kämpfen, dass man immer wieder von der Konkurenz über- bzw. unterboten wird. Kein Problem, das gehört dazu. Aber warum zum Fick halbieren manche Personen immer wieder die Marge ? Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass das Argument “das Verkauft/kauft sich dann schneller” im seltensten Falle wirklich valide ist. Im Gegenteil zeugt er meines Erachtens nach eher von einer etwas… stagnierten Lernkurve der betreffenden Person.

Der Grund dafür ist ebenso einfach wie schnell erklärt: solange man Gewinn macht, wird man in 99% aller Fälle einfach stur weiter von der Konkurenz unter- bzw. überboten. Der 0.01 – ISK-Krieg hört damit nicht einfach auf, es wird nichts schneller verkauft/gekauft, es halbiert einfach die Gewinnspanne für alle Trader. Nun, das mag evtl. ein paar Leute aus dem Geschäft treiben (weil sie gefrustet sind), aber der Großteil wird unbeirrt weitermachen – vielleicht etwas abwarten, aber weitermachen auf jeden Fall. Und sobald auch nur >ein einziger Konkurent< mitgeht, fällt diese Argumentation in sich zusammen wie ein Kartenhaus bei Durchzug.

Tja, schneller verkauft wird der Kram sicherlich nicht – das haben schon etliche unterboten… noch vor einer Woche war der Preis übrigens noch 20% darüber :>

Ein Beispiel: Meta-4-Large-Shieldextender. Wenn sie im Ankauf stabil 100.000 ISK kosten würden und im Verkauf 120.000, sind das 20% Gewinn vor den Abgaben. Es wird die wenigsten sonderlich jucken, wenn nun jemand die Buyorder auf 110.000 ISK hochsetzt – ich beispielsweise setze dann einfach auf 110.000,01 ISK hoch und bin wieder der Höchstbietende. Dass eben die Marge von 20% auf 10% gesenkt wurde, ist mir da ziemlich Wurst, da ich noch immer Gewinn damit mache. Wer stark unterbietet um schnell zu kaufen / zu verkaufen sollte das bedenken – es beschneidet nur seine eigene Marge – die Konkurenz zieht so oder so mit. Wer wirklich schnell verkaufen / kaufen möchte, kann das nicht damit tun, sondern sollte die Marge auf 2-3% senken und sich in diesem Radius des An/Verkaufens bewegen. So werden quasi alle Trader ausgeschaltet, da ab hier das Gewinnverhältnis zu schlecht wird, als dass das Buy-low-sell-high-Prinzip noch gut genug funktionieren würde. Entweder sitzen diese also die Order aus oder sie erfüllen sie sogar selbst, um sie weg zu bekommen.

ein paar Valide Gründe für starkes Unterbieten:

a) Ich stelle den Kram her & kann mit meiner Menge Trader aus dem Geschäft drängen
Mal ehrlich – was mir Produzenten bisher darüber erzählt haben wie viel Kohle sie aus der Produktion von gewissen Items ziehen, ist nicht mehr Feierlich. Die würden da sogar teilweise mit dem Bedienen von Buyordern noch etwas Gewinn einfahren – dass sie da die Sellorder mit großen Mengen teils um die hälfte oder mehr Unterbieten, um die Trader als Konkurenz auszuschalten ist da mehr als Nachvollziehbar.

b) Manipulation
Wenn ich 1 Woche den Preis oben gehalten habe und vorher quasi alles unter einer bestimmten Menge aufgekauft habe, dann kann es gut sein dass es rentabel ist, die Marge zu cutten. Auch hier wirft man Konkurenz aus dem Rennen – sei es, weil sie Abwarten um auf einen weiter steigenden Preis hoffen oder weil der aktuelle Preis unterhalb ihres Kaufpreises lag (kann passieren :>).

Es existieren noch ein paar andere Gründe, allerdings würde das wohl erstens zu weit führen, zweitens mir den Spaß an gewissen Aktionen rauben… :>

attraktive Allternativen

EVE bietet neben dem krassen unterbieten von Margen auch eine andere Möglichkeit des Erreichens der “pole-Position”. Das funktioniert ähnlich wie das 0,01 ISK – Spielchen, ist aber etwas subtiler. Ist eine Ware mit 12.999.999,99 ISK in der Sellorder und man wird mit 12.999.999,98 ISK unterboten, dann sollte man nicht einfach wieder 0,01 ISK heruntergehen. Es bietet sich an, beispielsweise eine der vielen Neunen in eine 8, 6 oder 3 umzuwandeln, also beispielsweise auf 12.999.989,97 ISK herunterzugehen. Sieht der “Gegner” dann wie gewohnt “nur” auf die letzten beiden Zahlen (da alles davor wie immer aussieht), wird er auf 12.999.999.96 ISK heruntergehen und nach wie vor im Preis über einem liegen. So versaut man sich nicht die Gewinnzone und man bleibt des öfteren ein wenig länger an der Spitze, jedenfalls wenn die Konkurenz mal schläft.